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Autonomes Fahren auf der Schiene auch im Vollbahnbereich



Erste Testumgebung für selbstfahrende Züge wird auf der Strecke Friedberg - Oberwart ab Juni 2018 in Betrieb genommen


Im Rahmen einer Pressekonferenz im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) wurde am 26.09.2017 das Projekt einer Teststrecke für die Entwicklung und Erprobung autonom fahrender Vollbahnzüge vorgestellt.

 

Als Teststrecke ist die derzeit nur im Güterverkehr betriebene Strecke zwischen Friedberg und der burgenländischen Bezirkshauptstadt Oberwart ausgewählt worden.

 

Der spurgeführte Bahnbetrieb eignet sich systembedingt besonders für den automatisierten Betrieb. Im Bereich abgeschlossener Schienenverkehrssysteme, wie U-Bahnsysteme ist automatisierter Betrieb bereits seit einigen Jahren etabliert und dokumentiert seine Praxistauglichkeit.

 

Der automatisierte bzw. autonom ablaufende Betrieb auch im offenen allgemeinen Vollbahnsystem wird die nächste Entwicklungsstufe darstellen.

 

Österreichs Bahnindustrie wird auch in diesem Bereich ganz vorne mitmischen.

Im Rahmen der Pressekonferenz hob u.a. der Obmann des Fachverbandes der Schienenbahnen (dieser vertritt die Interessen sämtlicher österreichischer Schienenbahnbetreiber), Dr. Thomas Scheiber, auch die hervorragende Position der in Österreich überaus aktiven und höchst innovativen Bahnindustrie hervor. Dr. Scheiber untermauerte seine Aussagen mit Zitaten aus einer aktuellen Studie des ECONOMICA-Instituts der Industriellenvereinigung (Zusammenfassung der Studie siehe Downloadmaterial unter "Dokument" am Ende dieses Artikels).

 

Der Verband der Bahnindustrie begrüßt die konstruktive Zusammenarbeit aller an der innovativen Weiterentwicklung des Schienenverkehrs interessierten beteiligten Partner (BMVIT, Schienenbahnbetreiber, Bahnindustrie und Sozialpartner).

  

 

Nachstehend der Originaltext der Presseaussendung des BMVIT vom 26.09.2017

  

Rund elf Millionen Euro Investitionen für Teststrecke von Bund, Land und Industrie - Infrastrukturministerium investiert weitere fünf Millionen Euro jährlich in Forschungsprojekte

  

In Österreich entsteht Europas erste Testumgebung für selbstfahrende Züge auf offener Strecke. Im "Open.Rail.Lab" erproben Unternehmen und Forschungseinrichtungen neue Eisenbahntechnologie wie etwa Loks, die Eisenbahnkreuzungen oder Hindernisse auf den Schienen automatisch erkennen. Die Teststrecke zwischen Friedberg in der Steiermark und Oberwart im Burgenland ist über 25 Kilometer lang. Im "Open.Rail.Lab" kann die gesamte Entwicklung der Technik für selbstfahrende Züge durchlaufen werden - von ersten Simulationen am Computer bis zu Testfahrten im normalen Bahnbetrieb. In die Aufrüstung der Strecke investiert das Infrastrukturministerium gemeinsam mit dem Land Burgenland und der Industrie rund 11 Millionen Euro. Darüber hinaus wird das Infrastrukturministerium jährlich rund fünf Millionen Euro für Forschungsprojekte rund um automatisiertes Bahnfahren bereitstellen.

"Mit dem "Open.Rail.Lab" bekommt Österreich ein Testlabor für die Bahn der Zukunft. Im Burgenland werden künftig selbstfahrende Züge entwickelt und getestet, etwa intelligente Loks, die mit Eisenbahnkreuzungen und Autos kommunizieren und so Unfälle verhindern. Wir fördern gezielt Forschung rund um automatisiertes Bahnfahren. Damit tragen wir dazu bei, dass unsere heimischen Betriebe mit der neuen Technologie weltweit punkten und Arbeitsplätze bei uns im Land schaffen. Und wir machen die Eisenbahn noch sicherer", sagt Infrastrukturminister Jörg Leichtfried.

"Im Burgenland entsteht mit dem "Open.Rail.Lab" ein zukunftsweisendes Forschungsvorhaben. Unter dem Titel "Open.Rail.Lab" wird Forschungseinrichtungen und Industrie die Möglichkeit geboten, ihre Kompetenzen, um Innovationen im Zuge der Digitalisierung auf der Schiene im großen Stil zu entwickeln und zu testen. Einzigartig sind die vielfältigen Möglichkeiten die eine offene Strecke zur Erprobung und Evaluierung von neuen Innovationen im Bereich der Schiene mit sich bringen. Diese Dynamik im Bereich der Mobilität 4.0 auf der Schiene ist eine große Chance, die Wertschöpfungs- und der Forschungsquote im Burgenland zu steigern. Ab dem kommenden Jahr werden die Planungen und Umsetzungen für die Adaptierungen und Erweiterungen der Infrastruktur für das Open Rail Lab stattfinden", so Landeshauptmann Hans Niessl.

"Die Bahn ist das Rückgrat des Transportes. Die österreichische Bahnindustrie und die Unternehmen sind an der Weiterentwickelung der Bahn der Zukunft interessiert. Die Automatisierung wie auf der Straße findet auch auf der Bahn statt, und die Unternehmen sind bereit die Bahn zukunftsfit zu machen. Für die Stärkung des österreichischen Wirtschaftsstandortes ist eine optimale Unterstützung durch ein "Open.Rail.Lab" von größter Bedeutung. "Open.Rail.Lab" ermöglicht den Unternehmen neue Entwicklungen und Erfindungen voranzutreiben. So stärken wir den Wirtschaftsstandort Österreich und seine Innovationskraft, damit wir unsere Nummer-1-Position nicht nur halten, sondern weiter ausbauen", sagt der Obmann der Schienenbahnen-WKÖ Thomas Scheiber.

"Wir verstehen die Digitalisierung auch als Chance. Wir wollen die Modernisierungen mit gestalten und nicht nur dabei sein. Sollten selbstfahrende Züge auch abseits von isolierten Strecken einmal möglich werden, so ist für die Mitarbeiterinnen/Mitarbeiter damit sicherlich neues Spezialwissen verbunden. Dazu zählen etwa die Überwachung von Systemen, die Beurteilung der Lage in Notfallsituationen oder bei technischen Gebrechen. Gemeinsam mit den Arbeitgebern überarbeiten wir deshalb die Berufsbilder bei den Bahnen und definieren sie neu", sagt vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit.

Die 25,5 Kilometer lange Teststrecke verläuft von Oberwart über Altpinkafeld, Pinkafeld und Schäffernsteg nach Friedberg. Sie umfasst insgesamt acht Haltestellen, zwölf Eisenbahnkreuzungen und einen 524 Meter langer Tunnel. Die Inbetriebnahme der Teststrecke erfolgt im Juni 2018.

 

 

Website des "Open.Rail.Lab" 

 

 

Rückfragen im Verband der Bahnindustrie:

Ing. Ronald Chodász, Tel.: 01/588 39 35

E-Mail: chodasz[at]bahnindustrie[dot]at

 

 

09.2017/RCh